MTB-Tour
in den Mittel-Sudeten - Auf Schwagers Hausrunde
Im November 2008 hab ich mir einen alten Traum
erfüllt, bin mit meinem polnischen Schwager Janusz Baranowicz mal eine längere
MTB Tour durch den örtlichen Bergzug gefahren. Gestartet sind wir in
Reichenbach in Niederschlesien, dem heutigen Dzierżoniów
aus dem meine Frau stammt.
Reichenbach liegt am Eulengebirge
in den Mittleren Sudeten. An
Langenbielau (heute
Bielawa genannt)
vorbei sind wir in die Berge gefahren.
Die Wege und Ausblicke lassen sich mit denen in
unseren Mittelgebirgen vergleichen. Die Waldwege waren weitgehend in einem
guten Zustand, bis auf einige matschige Passagen, halt eben so wie bei uns
auch.
Und
dann war da noch eine fiese ca. 30 cm tiefe und ebenso breite
Regenablaufrinne. Die kam in dem Moment, als ich links einige Bäume
fotografierte. Ich stürzte mit dem Fotoapparat vorweg. Resultat:
Totalschaden. 120 Euro Reparaturkosten für die neu nur noch 139 Euro
kostende Canon Ixus 80 ergaben einen Totalschaden.
Es war windig und sonnig mit Temperaturen bis 16
Grad. Darauf war ich schlecht vorbereitet, hatte die falschen Sachen
angezogen. In dem Fleece-Shirt plus der mit Fleece gefütterter Jacke war
es zu warm. Ohne Jacke hatte ich keinen Windschutz. Ich hätte nur mit der
Jacke fahren sollen.
Auf
den ersten Kilometern in der Ebene kamen wir an einer Außenstelle des KZ
Groß Rosen vorbei und am Amphitheater in Langenbielau. Dort zu den Bergen
hin bauen sich einige reiche Polen sehr große Villen. Davon kann mein
verarmter Schwager nur träumen. Erstaunt hat mich, dass er mit seinem
Very-Low-Budget-MTB gut mithielt. Nur bergab ließ er es ungefedert nicht
so schnell laufen. Der Mann fährt wie ich pro Jahr mehrere tausend
Kilometer mit dem Rad, anders als ich viele in den Bergen.
Auf unserer Tour sahen wir zahlreiche Mountainbiker aus der Gegend. Zwei
kannte Janusz, die drei bekamen ein auf meinen MTB-Touren obligatorischen Pxxxxx
Cxxxxx spendiert. Leider überholten uns auch zwei lärmende Motocross- und
ein Quad-Fahrer. Die breiten
Quads sind für meinen Schwager das größte Gräuel auf den sonst so
ruhigen Waldwegen.
Anders die vielen Pilzesammler, deren Plastiktüten teils bereits gut
gefüllt waren. Wir meldeten über Handy einen schwelenden Waldbrand, was aber die
Feuerwehr im November kaum interessierte.
Teils
war der Wald und die Wege vom Laub in schönen Brauntönen eingefärbt, teils auch in
einem unwirklich wirkenden gelb von den von Läusen ausgesaugten
Tannennadeln. Durch die immer milderen Winter haben sich die Läuse massiv
vermehrt. Gegen die Sauger wird gerodet und Gift in die Böden
geleitet. An einigen Stellen waren Baumrinden vermutlich behandelt worden.
Alle Bäume waren weiß, was beeindruckend aussah, als ob ein Künstler ein
riesiges Kunstwerk ausstellen würde. So einen Anblick fotografierte ich, als
ich die blöde Rinne fuhr. Mein letztes Bild mit diesem Apparat zeigt mein
umgestürztes Rad durch das sich nur halb öffnende Objektiv. Die
Wege waren in gutem Zustand, nur auf einigen kurzen Abschnitten war es arg
matschig. Die Steigungen waren moderat, nur an einer Rampe haben wir
geschoben.
Eigentlich wollte ich mit Janusz im Heuscheuergebirge mit seinen
beeindruckenden Gesteinsformationen fahren. Schwager riet ab. Da sind
lange Passagen mit Natursteintreppen zu steigen. Beim nächsten Mal möchte
ich trotzdem gern in den Glatzer Bergen fahren, weil ich die für noch
attraktiver erachte. Und auf den höchsten Punkt in der Umgebung, die
über 1.000 Meter Hohe Eule möchte ich ebenfalls fahren. Wir werden
sehen. Erst mal genügte mir Janusz 50 km lange Hausrunde.
Unterwegs gab es nur Riegel aus dem Rucksack, abends sind wir dann essen
gegangen. Ich war erstaunt, dass es immer mehr akzeptable bis gute
Restaurants dort gibt, die für unsere Verhältnisse sehr preiswert sind.
In dem neuen Lokal, in dem wir waren, herrschte an diesem Sonntagabend
mehr Andrang als in jedem mir bekannten Lokal in Hamburg-Tonndorf. Wer
Geld hat, kann in Polen gut leben.
Alle Bilder
von der MTB-Tour in den Mittel-Sudeten findest Du hier.
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